Über benachteiligte Schüler:innen

 

Laut Aussendung einer Pressemitteilung von der L.Abg. Myriam Atz Tammerle, Südtiroler-Freiheit, sollte die Provinz jene Schüler:innen, die keine staatliche bzw. öffentliche Schule besuchen, besser finanziell unterstützen.

Diese Forderung finde ich recht unangebracht, wohlwissend, dass es die Entscheidung (meistens) der Eltern ist die Kinder nicht mehr in eine öffentliche Schule zu schicken, wo gewisse Materialien, wie Schulbücher gestellt werden. Ich persönlich habe nichts gegen Privatschulen oder alternative Schulformen, wie eine Waldorfschule, finde aber, dass von öffentlicher Seite solche Schulen nicht unbedingt gefördert werden sollten, wohlwissend, dass so manches öffentliches Schulgebäude dieses Geld dringender brauchen könnte. Anders sehe ich das mit dem sog. Elternunterricht. Ich finde, dass Eltern ihre Kinder meistens, es gibt natürlich Ausnahmen, nicht so gut unterrichten können, wie in der Schule. Beispielsweise zeigen die jüngsten Daten diesbezüglich, dass bspw. viele Schüler:innen, die durch Elternunterricht unterrichtet worden sind, eher schlecht, vor allem in der Oberstufe abgeschnitten haben (Schuljahr 2020/21). Ich habe mir die Statistik bzgl. der Versetzung bzw. Bestehung der Eignungsprüfungen (für Elternschüler) näher und vor allem statistisch angeschaut und möchte die Daten nun unten beschreiben:

Link zur Quelle dieser Statistik


Hier sieht man, die Ergebnisse der Eignungsprüfungen, aufgeschlüsselt nach Schultypen, der Schüler:innen, die von ihren Eltern unterrichtetet worden sind. Auffallend hier sind besonders, dass in der Oberstufe, also Ober- und Berufsschule fast der Großteil die Eignungsprüfungen nicht geschafft hat. Auffallend, Mehr Schüler:innen, die zur Eignungsprüfung an einer Oberschule angetreten sind, haben diese nicht geschafft, als jene, die in der Berufsschule angetreten sind.

Im großen Unterschied die Ergebnisse der staatlichen bzw. öffentlichen deutschsprachigen Schulen in Südtirol:

Link zur Quelle dieser Statistik

Hier hingegen fällt auf, dass nur wenige, im Vergleich zu oben, das Klassenziel nicht erreichen. In der Ober- und Berufsschule bleibt die Quote im höheren einstelligen Bereich. Hier scheinen Berufsschuler:innen das Klassenziel um ein paar Prozente weniger oft erreicht zu haben wie in der Oberschule.
Gemeinsamkeiten zeigen beide Statistiken bei der vermehrten nicht Erreichung des Klassenzieles bzw. der nicht Bestehung der Eignungsprüfungen je höher die Schulstufe. 

Myriam Atz-Tammerle sollte in ihrer Pressemitteilung besser klarstellen, welche "alternative Lernformen" sie intendiert, denn der Elternunterricht scheint in diesem Jahr, wenigstens bei der Oberstufe sehr schlechte Ergebnisse erzielt haben. Vor allem wegen und während der Coronapandemie hatten sich viele Eltern entschlossen ihre Kinder aus den staatlichen Schulen zu nehmen usw. Doch in diesen Fällen spielt das Wohl der Kinder in meinen Augen eine nach hinten gerückte Position, viel mehr aber die Ideologien einiger Eltern. Schule ist nicht nur Lernen, das Erwerben von Bildungskompetenzen und Wissen. Schule ist auch ein Ort der Gemeinschaft, der Zugehörigkeit und des Staunens (man hofft es) und ein Privileg, dass wir genießen dürfen. Über Schulformen bzw. -systemen kann und soll man streiten, aber v.a. die öffentliche Schule bietet viele Möglichkeiten, auch der Chancengleichheit aller zu garantieren. 
Ich finde also nicht, dass andere, alternative Lernformen, die ja nicht unbedingt schlechter sein müssen, von öffentlicher Seite unterstützt werden sollten. Auf der anderen Seite fände ich es wichtiger, wenn alternative Lernformen besser kontrolliert werden sollten, so dass man nicht Gefahr läuft, jungen Menschen den Zugang zu geeigneter Bildung, zu verwehren, wegen Entscheidungen anderer. 

Über die Grenzverteidigung am Brenner

 

Vor kurzem hat der Landtagsabgeordnete von Fratelli d'Italia, Alessandro Urzì, auf Facebook angeprangert, dass (übersetzt) es nur in Italien für eine ausländische Polizei möglich sei, auf Zebrastreifen anzuhalten. Unten einen Screenshot zum Post.



Ich möchte in diesem Blogbeitrag nun näher darauf eingehen und meine Meinung zu diesem "Vorfall" berichten.

Urzì Beitrag
(c) Facebookprofil von L.Abg. Urzì A., Schwärzungen von mir

Also, was sehen wir hier? Urzì hat am 5. Juli 2022 ein Foto von einem (anscheinend) haltenden österreichischen Polizeiauto am Brenner (italienische Seite) gepostet. Ferner empörte er sich über die Missachtung (anscheinend) der  Verkehrsregeln und die Unanständigkeit der österreichischen Polizei. Was wir vom Bild nicht sehen ist erstens ob das Polzeiauto überhaupt hält (Fotos bewegen sich normalerweise nicht), oder ob es gerade diesen Zebrastreifen beim überqueren ist und davon ein Foto, das sich nicht bewegt, gemacht worden ist. Dafür würde sprechen, dass sich im Polizeiauto eine Person mit, wie es scheint, Händen am Lenkrad befindet. 
Auf der anderen Seite, könnte es aber auch natürlich sein, dass dieses Polizeiauto wirklich dort angehalten hat. 
Jedoch finde ich es verwerflich, aber nicht überraschend, dass genau Urzì solche unnötigen Polemiken/Aktionen startet. Denn Urzì schreibt in seinem Post nichts über solche Verkehrsvergehen von italienischen Ordnungskräften, dürfen die das? Wohl auch nicht und dennoch kommt es vor. Vorausgeschickt ist anzumerken, dass wir nicht wissen, wieso, wenn die österreichische Polizei dort gehalten haben sollte, sie das gemacht haben evtl. gibt es einen Grund dafür? Hier ein paar Beispiele von italienischer Seite, wo auch auf Zebrastreifen bzw. Rampen für Menschen mit Beeinträchtigungen geparkt/angehalten worden ist, von Seiten italienischer Beamter. Indes hat Urzì bereits eine Landtagsanfrage diesbezüglich eingereicht. 

Beispiel 1
(c)Quinewspistoia.it, Parcheggia sulle strisce: ma è un vigile

Und
Beispiel 2
(c)Newspam.it, Auto dei Carabinieri parcheggiata su strisce pedonali e davanti scivolo per disabili

Auch hier haben Beamte gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen, so würde ich es angebrachter finden, wenn Urzì in seinem Post schreiben würde: Anche la polizia di uno stato estero non è meglio di noi. Weil augenscheinlich, haben auch italienische Beamte die Straßenverkehrsordnung nicht beachtet. Auch hier, wir kennen die Umstände und den Grund, wieso so geparkt/gehalten wurde, nicht.
Was mich besonders eben aufregt, dass man über so etwas unnötiges Berichten muss und auch noch Likes und Zuspruch dafür erhält. Denn, ich glaube man weiß das auch aus eigener Erfahrung, viele Verkehrsteilnehmer (egal welcher Herkunft) halten sich nicht immer 1:1 an die Straßenverkehrsordnung, auch ein Carabinieriauto nicht, welches ohne Blaulicht und Sirene ein normaler Verkehrsteilnehmer sein müsste. Entstehen hier Polemiken? Nein. Ein:e Kommentator:in schreibt, zurecht meines Erachtens, Urzì solle sich um wichtigere Sachen kümmern und solche Sachen lassen. 

2019 hat A. Urzì eine Landtagsanfrage (331/19) eingereicht, um die Legitimität bzw. Illegitimität zu klären, wenn österreichische Polizeibeamte in Dienstkleidung (inkl. Bewaffnung natürlich), auf "territorio italiano" auf den Brenner Pizza essen, in die Bar gehen und Einkäufe machen (siehe Collage unten). Weiters wird darauf hingewiesen, dass die österreichischen Exekutivbeamten, gesetzlich nur an den Bahnhof dürften, um internationale Züge, welche dann die Grenze nach Österreich überqueren, zu kontrollieren. 
LH Kompatscher, der zuständig für die Beantwortung dieser Frage war, antwortete im ersten Teil mit der Erklärung der rechtlichen Grundlagen, die die österreichische Polizei zur Einreise als solche befähigt. Im zweiten Teil, hält Kompatscher, in Rücksprache mit den zuständigen Behörden (italienische wahrscheinlich) fest, dass es keine Zwischenfälle gegeben hätte, die als polizeiliche Aktivitäten von Seiten der österreichischen Polizeibeamten auf dem sog. territorio italiano , gewertet werden könnten. Weiters sei es plausibel, so der Landeshauptmann, dass sich die österreichischen Beamten in öffentlichen Lokalen, um etwas zu konsumieren, eingefunden hätten. 
Landtagsanfrage 331/19
(c) Landtagsanfrage 331/19 und deren Beantwortung

Meines Erachtens ist das, was Urzì betreibt bzw. versuchen will,  die Propagierung von engstirnigen Nationalismus und hat auch gar nichts mit eventueller Sicherheitsbedenken zu tun, denn wo sind wir angekommen, wenn eine Landtagsanfrage im Landtag landet, die die Frage aufwirft, ob es rechtens sei, wenn ein:e österreichische Polizist:in einen Kaffee trinkt oder am Brenner einen Einkauf tätigt. 
Gut, ich kann schon verstehen, dass uniformierte und bewaffnete Personen eines anderen Staates Unbehagen bei Menschen hervorrufen kann. Doch denke ich mir auch, dass vor allem bei einem Grenzgebiet, wie es der Brenner ist, österreichische und italienische Beamte (auf der österreichischen Seite) bei den Anrainern keine Unbekannten sein dürften. Und persönlich denke ich mir auch, dass ein österreichische:r Polizist:in sicher nichts böses will oder die Souveranität eines Staates untergraben will, wenn er/sie einen Espresso in einer Bar trinkt oder ein paar Einkäufe erledigt. Aber, wie es scheint, ist die Denke des "territorio italiano" wichtiger, als bspw., nach so vielen Jahren der EU, ein "territorio europeo", ohne Grenzen und Grenzdenken. Doch davon, sind wir, so glaube ich noch weit entfernt, wenn man sich Gedanken darüber machen und Polemiken (wenigstens zu starten versucht) machen muss, weil ein österreichisches Polizeiauto vermeintlich auf einem Zebrastreifen angehalten hat und dann darunter eine Unterwanderung sieht. Eher wirkt dies nach einer Grenzverteidigung am Brenner. 

Abschließend einen Gedanken: Ich würde mir wünschen, dass Nationalstaaten als solche in der EU, auch generell, aber besonders in einer solchen Union, die die EU darstellt, stark an ideologischen Wert verlieren sollten und man mehr einen europäischen, gemeinschaftlichen Geist leben sollte, ohne Unterschiede zu machen, ohne Grenzen mit Beflaggung markieren zu müssen.
 
Hier ein Artikel der Tageszeitung für eine Vertiefung.

Über unnötige Landtagsanfragen

 

Im Südtiroler Landtag gibt es des Öfteren wirklich unnötige Anfragen, von jeder politischen Seite kommend.Besonders herausstechen aber drei Anfragen vom Landesabgeordneten Alessandro Urzì (FDI). Er möchte in einer Landtagsanfrage wissen, wieso die italienische Trikolore an der Bozner Schule J.v. Aufschneiter nicht in der Mitte platziert ist, sondern sich dort die europäische Flagge befindet. Ferner, in einer anderen Landtagsanfrage, möchte er wissen, wieso beim Alpenregionstreffen im Passeiertal im Mai 2022 die europäische Flagge gehisst worden sei, ohne die Trikolore. Als dritten Punkt prangert er vermeintlich sezessionistische Aufkleber an, die Toponomastik in Südtirol auf den Punkt bringen würden. Dann will er dazu noch wissen, ob man nicht meint, dass diese Aufkleber nicht störend für italienische Touristen seien (ich denke sie vertragen die Wahrheit). Dazu sagen möchte ich, bringe den Aufkleber unten an, dass von Sezession hier nicht wirklich die Rede sein kann, da nie von der Abspaltung des Staates gesprochen wird. Ich persönlich finde diese Aufkleber gut gestaltet, inhaltlich wie grafisch. Aus dem Text kann man herauslesen, dass diesen wahrscheinlich italienischsprachige Personen verfasst haben. Zudem müsste dies sowieso von der Meinungsfreiheit, Artikel 21 der ital. Verfassung gestattet sein und gar nicht zur Frage stehen. 

Aufkleber

(c) Altoadige.it







Jede:r soll sich selber eine Meinung dazu bilden. Klar ist, dass bestimmt nicht nur Urzì, meiner Meinung nach unangebrachte und nationalistische, Anfragen einreicht. Diese werden auch von anderen Mitgliedern eingereicht... Aber ich sehe es zutiefst kritisch, wenn Personen Landtagsanfragen einreichen, um zu fragen, wieso eine Fahne nicht in der Mitte hängt usw. Dies sagt meines Erachtens viel über die Gesinnung von gewissen Personen aus.

Leider sind die Links zu den oben verlinkten Anfragen tot, und ich kann sie online auch nicht mehr finden (Stand Mai, 2024).

Über den Tag der Republik

Am 2. Juni jedes Jahres wird in Italien der sog. Tag der Republik gefeiert. Der Tag geht auf die Referendumabstimmung, die am 2. Juni 1946 stattfand, zurück. Es waren die ersten freien Wahlen, nach dem Faschismus, ab 1943 Nazi-Faschismus. Erstmals durften auch Frauen zu den Urnen schreiten.

Im Allgemeinen meint man bezüglich dieser Wahl, dass alle Italiener:innen abstimmen durften.... Doch geografisch betrachtet war dies nicht so:

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Italien verschiedene Gebiete, u.a. Bozen, Trient und Triest zugesprochen und die Menschen dort erhielten die italienische Staatsbürgerschaft. Fakt ist, dass in den Provinzen Bozen und Triest dieses Referendum nicht abgehalten wurde! In Bozen anscheinend nicht, da die Provinz nach der Gründung der Marionetten-Republik von Salò, von den Nationalsozialisten annektiert worden ist (dies jedoch sicher nicht bis 1946). In Triest nicht, da es unter internationaler Verwaltung stand¹.

Das heißt, dass die Menschen in den Provinzen Bozen und Triest ausgeschlossen wurden und nicht an dem Referendum für "alle Italiener:innen" teilnehmen konnten. Wahrscheinlich hätte diese Wahl in Südtirol und Triest eh nicht auf viel Interesse gestoßen, verständlicherweise, aber die Menschen dort waren ja rechtlich gesehen ital. Staatsbürger, ob sie es wollten oder nicht und da sehe ich es kritisch, diesen Menschen nicht einmal die Möglichkeit zur Abstimmung zu geben.

Nichtsdestotrotz, stellen diese Wahlen bestimmt auch einen Schritt in Demokratie dar, das ihnen nicht abgerechnet werden darf! Vieles, was für uns, auch in Südtirol, selbstverständlich geworden ist, beruht auf der Demokratie und Diplomatie!

Perché bisognerebbe menzionare i nomi dei luoghi in italiano in modo bilingue


L’argomento di cui scriverò riguarda la toponomastica in Südtirol. Un argomento piuttosto vecchio, e nonostante ancora sempre attuale. Per anticipare, c’è da sapere che il territorio del Südtirol non faceva sempre parte dell’Italia. Dopo la prima guerra mondiale, il territorio della odierna provincia di Bozen che apparteneva all’Austria veniva assegnata all’Italia. Ettore Tolomei, fascista e irredentista, poi ha "tradotto" tutti i nomi di luoghi, frazioni, vie ecc. in italiano, già prima della fine della suddetta guerra. La gran parte di questi nomi sono soltanto invenzione e non hanno un nesso e un’origine storica.

Ritengo che sia appropriato usare e ufficializzare i nomi tedeschi e ladini, che sono attaccati a questa terra sin dall’inizio, visto che solamente i nomi italiani sono legalmente riconosciuti dallo Stato italiano. Inoltre, se persone di madrelingua italiana userebbero, o provano di usare anche i nomi tedeschi/ladini, mostrerebbe sensibilità e rispetto in davanti alle persone di madrelingua tedesca/ladina, una minoranza etnica. Di più, i nomi italianizzati ricordano ancora al fascismo e la forzata e violente italianizzazione del territorio e manca ancora un appropriato confronto del fascismo e nazismo in Italia.

 Detto questo, ritengo che sia opportuno usare in italiano, quando si parla di luoghi in Südtirol, aggiungere sempre il nome tedesco o ladino.

 

Über die Zweisprachigkeitsprüfung

 

In einem Land, wo viele Sprachen offizielle Amtssprachen sind, wie wir es ja in Südtirol haben, sollte die Mehrsprachigkeit kein unbekannter Begriff sein.

In Südtirol müsste, laut zweitem Autonomiestatut von 1972, jeder, der ein öffentliches Amt bekleidet, mindestens zweisprachig sein (in ladinischen Gemeinden dreisprachig). Um diese Fähigkeiten zu bescheinigen, kann man entweder eine Sprachprüfung, von einem anerkannten Institut (PLIDA z.B.) anerkennen lassen, oder man wendet sich direkt an die Provinz, die solche Prüfungen gratis abhält.

ASTAT hat hierzu Daten  zur Verfügung gestellt, die aufschlüsseln, wie viele Kandidaten (in Männer und Frauen aufgeteilt) eine Zweisprachigkeitsprüfung durch die Provinz abgelegt haben und deren Bestehensquote in Prozent. Daneben findet man die angetretenen Kandidaten (Frauen und Männer zusammengenommen) für jedes Sprachniveau mit der jeweiligen Bestehensquote.


Hier die obigen Daten nach Altersklasse:


Was auffällt: Wer die Zweisprachigkeitsprüfung B2 ablegt, scheint es am schwierigsten zu haben.

(c) Titelbild: Internetseite Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfungen

Über die Sprachgruppenzugehörigkeit

Jeder, der in Südtirol ansässig ist, kann eine Erklärung abgeben, welcher drei Sprachgruppen (deutsch-ladinisch-italienisch) er oder sie sich zugehörig fühlt, um bspw. öffentliche Stellen, die der Proporz für eine gewisse Sprachgruppe vorsieht, in Anspruch nehmen zu können. Personen, die sich zu keiner der drei Sprachgruppen angehörig fühlen, geben eine Zuordnungserklärung ab, zu welcher sie sich am ehesten vertreten fühlen (vgl. Dekret d. Präsidenten vom 26.07.1976, Nr.752, 20/ter Artikel).

Ich habe mir das genauer angeschaut und einen Datensatz, der vom ASTAT(vgl. S.15) 2011 veröffentlicht wurde, aufgearbeitet und eine Grafik erstellt.  

(c) Titelbild: Formblatt A/1 für die Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung

Über Julia Unterberger





Danke, Julia!

Hier sieht man ein Beispiel, dass Minderheitenschutz bei einigen Menschen nicht so gut ankommt, dass einige Menschen nicht verstehen wollen, dass es in einem Staat auch Minderheiten, die eine andere Sprache sprechen, gibt.
Danke, Julia Unterberger!

Hier der komplette Rai-Artikel

Über das nationale (digitale) Meldeamt (ANPR)


In vielen Staaten hat nun die Digitalisierung an eine hohe Stellung. Seit 15.12.2021 gibt es in Italien die Möglichkeit meldeamtliche Bescheinigungen, wie den Familienbogen, direkt online, mittels SPID, zu beziehen.
Es ist echt praktisch, und erspart einem den Weg in die Gemeinde!

Aber:

Internetseite ANPR
(c) Internetseite des ANPR

Wie man bei den Bildern oben sieht, ist die Internetseite des digitalen Meldeamtes einsprachig italienisch gehalten. Es gibt keine Option, auf englisch, deutsch, französisch... auszuweichen. Einzig die Zertifikate, bei denen man auswählen kann, ob man sie in "Tedesco" will, kann man auswählen, so bekommt man auch bspw. einen zweisprachigen Familienbogen!

Nichtsdestotrotz finde ich diese Option spärlich. Ich finde genau bei der Digitalisierung könnte man bestens darauf achten, mehrsprachige, staatliche Seiten einzuführen (wie man eigentlich ja das Recht hätte). Aber wie es scheint, interessiert das den Staat recht wenig. Ein Armutszeugnis ist das, nicht mehr! Mich stört aber auch, dass dieses digitale Melderegister auch von vielen Südtiroler Gemeinden angepriesen wird, wohlwissend, dass es fast ausschließlich in italienischer Sprache zur Verfügung gestellt wird!
Keine Frage der Dienst ist praktisch und ein richtiger Schritt in die Digitalisierung, aber hier anscheinend nur für die, die der italienischen Sprache (sicherlich im höheren Niveau) mächtig sind: So darf Minderheitenschutz nicht aussehen!  

(c) Titelbild: ANPR/Innenministerium

Über Zweisprachigkeit bei nationalen Diensten

 

Immer mehr Dienste bzw. Ansuchen, die man machen muss, finden online statt. Wenn es sich um Ansuchen/Konsultationen bei lokalen Körperschaften handelt, z.B. die Einsichtnahme in das Grundbuch, passt die Zweisprachigkeit , soweit ich weiß immer! Und das finde ich lobenswert, da es an anderen Stellen nicht immer so selbstverständlich ist, wie man meinen möchte. Ob es eine ladinische Version auch geben würde, weiß ich nicht. 

Hier ein paar Beispiele, wo im Rahmen der Digitalisierung auf die Zweisprachigkeit ganz, oder teilweise verzichtet wird:

  1. Vormerkung Strafregisterauszüge: Die Staatsanwaltschaft Bozen stellt auf ihrer Internetseite, die zweisprachig ist (props!), einige Möglichkeiten dar, wie man z.B. einen Strafregisterauszug beantragen kann¹.  Zu den Modalitäten zählt auch eine Online-Vormerkung, die jedoch nur in italienisch verfügbar ist. Man kann zwar auswählen, dass man bei der Abholung ein Dokument bekommt, das deutsch ist, aber das macht es nicht besser. So ist man eigentlich gezwungen, wenn man sein Recht ausüben will, sich ein Formular herunterzuladen und dies per Mail an die Staatsanwalt zu schicken. Ich finde es zwar lobenswert, dass es andere Möglichkeiten gibt, einen Auszug aus den Strafregisterauszug in seiner Muttersprache zu beantragen, aber es erschwert es. Sind das die Grenzen der Digitalisierung?                                                          Im Zusammenhang mit dieser Frage wurde auch eine Landtagsanfrage (1734/21 vom 07.07.2021) gestellt, wo die Frage aufgeworfen wird, wieso "die deutsche Sprache auf der [...] Internetseite keine Verwendung findet". Die Antwort von Arno Kompatscher lautet, dass man derzeit dabei sei sämtliche Inhalte zu übersetzen und man in "absehbarer Zeit" die Seite auch in deutsch verfügbar sei. Nun, fast sechs Monate danach, scheint die "absehbare Zeit" immer noch nicht eingetroffen:                                                      Internetseite Strafregisterauszüge(c) Internetseite für die Online_Vormerkung von Strafregisterauszügen
  2. Der Grüne Pass: Wer im Rahmen eines Covid-Tests, eine Impfung oder einer Genesung den sog. Grünen Pass downloaden will, trifft auch hier eine rein italienischsprachige Seite an. Ausschließlich beim Download des Zertifikates kann man angeben, ob man italienisch-englisch/-deutsch (bzw. französisch) haben will Auch hier gibt es wieder Umwege, an denen man an sein Recht kommt bspw. über die Elektronische Gesundheitsakte, die von der Provinz Bozen verwaltet wird (kann ich nur bei Impfungen bestätigen!). Bei den Apps "IO" und "Immuni", wo man den Green-Pass auch einsehen kann, sieht es zum Glück besser mit der Zweisprachigkeit aus. Vom Grünen-Pass an sich, reden wir gar nicht, denn auch wenn man die deutsche Version des Zertifikats downloadet, ist die Schriftgröße, indem die deutsche Sprache geschrieben wird, so klein, dass man es auch genauso gut weglassen hätte können (siehe Beispiel hier).Internetseite Strafregisterauszüge(c) Internetseite DGC und App IO
  3. Agentur der Einnahmen: Bei der Internetseite der Agentur der Einnahmen findet man eine deutsche Version der Seite, die aber, im Vergleich zur italienischen Version, in abgespeckter Weise aufscheint. Möchte man aber z.B. ein Duplikat einer Gesundheitskarte anfragen, wird man, wenn man es online machen möchte, auf einen Dienst verwiesen, der ausschließlich in italienischer Sprache verfügbar ist. Bei den Formularen hingegen, wird auf die Zweisprachigkeit geachtet! Jedoch auch hier, man muss mehr Energie aufwenden, um an sein Recht zu kommen!Agentur der Einnahmen(c) Internetseite: Agentur der Einnahmen
Es gäbe noch viele andere Beispiele, woran man sehen kann, dass durch die Digitalisierung, die eigentlich eine Vereinfachung darstellen soll, auf das Recht der Muttersprache oft ganz, oft teilweise, verzichtet werden muss. Es gibt aber auch positive Beispiele, wie dass man Ansuchen in Papierform (mit Zweisprachigen Formularen) stellen kann, aber so darf es nicht sein und wenn unsere Politik (Landtag) das einfach so hinnimmt, haben wir ein großes Problem und dann, in absehbarer Zeit, existiert die Zweisprachigkeit bei nationalen Diensten wahrscheinlich nur mehr auf dem Papier!